Jakobsweg

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F 2012_2

Berichte
 


Montag, 18. Juni 2012 - Saint Antoine bis Condom (55 Km - 880 Hm)

Nach dem Gepäckverlad fuhr uns Paul nach Saint Antoine, wo wir unsere Bikes wieder abholten. Dort machten wir eine kurze Kaffeepause. Kaum gestartet, begann es leicht zu regnen. Nicht für lange, denn bald zeigte sich der Himmel in schönstem Blau. Wieder besuchten wir mehrere Dörfer. Wie immer befanden sich diese meistens auf einem Hügel. Um diese zu besuchen lohnte es sich ab und zu einen kleinen Umweg zu machen, wurde man doch stets mit einer wunderschönen Aussicht belohnt.  Viele dieser Dörfer hatten noch gut sichtbare Festungsmauern, die aufzeigten, dass sich die Menschen auch zu früheren Zeiten gegenüber ungewollten Besuchern zu wehren wussten. Müde aber mit grosser Zufriedenheit erreichten wir nach einer reinen Fahrzeit von 3 Std und 20 min unseren Etappenort Condom. Da am Folgetag eine grössere Tagesetappe auf dem Plan stand, gingen wir früh zu Bett.

 
 
Wunderschöne Aussicht
Die 4 Musketiere vor der Kathedrale in Condom
 
 
Cathédrale Saint-Pierre

Hinweis:

In der Mitte von Condom ragt die spätgotische Cathédrale Saint-Pierre auf. Während der Hugenottenkriege drohte die Hugenottenarmee 1569 mit der Zerstörung des Kirchenbaus, was von den Dorfbewohnern jedoch mit der Zahlung eines beträchtlichen Lösegelds verhindert werden konnte.

 
 


Dienstag, 19. Juni 2012 - Manciet bis Barcelonne du Gers (40 Km - 380 Hm)

Was für ein Tag. Während wir das Frühstück einnahmen, öffnete der Himmel seine Schleusen und liess es teilweise heftig regnen. Trotzdem entschlossen wir uns, die Bikerkleidung anzuziehen. Obwohl wir wussten, dass wir die heutige Etappe teilweise wohl oder Übel mit dem Auto beginnen mussten, hofften wir, dass der Regen bald aufhört und wir den Rest mit dem Bike bewältigen können. So kam es dann auch. Doch als wir unsere Räder zum Verlad behändigten, hatte der Schreibende einmal mehr Pech indem er feststellen musste, dass das Vorderrad einen Platten aufwies.

 
 

Vorweggenommen sei gesagt, dass dies auf unserer Reise die einzige Panne gewesen ist. Schnell war der Schaden behoben, das Gepäck und die Räder verladen. Bei Regen fuhren wir mit dem Begleitfahrzeug die ersten 45 km bis nach Manciet. Auf dem Weg dahin besuchten wir noch eine Ausgrabungsstätte von einem römischen Bäderhaus. Dann war es Zeit, das Mittagessen einzunehmen. In einem schönen Lokal, in welchem die Tische und Polsterstühle mit weissen Tüchern abgedeckt waren, trauten wir uns in unserer Radbekleidung anfänglich gar nicht erst uns hinzusetzen. Aber die Wirtin war sehr höflich, hatte nichts gegen unsere Kleidung und wies uns einen Platz zu. Das Tagesmenue zu Euro 13.00 schmeckte ausgezeichnet.

Besuch einer Ausgrabungsstätte
 
 

Nach dem Essen stellten wir fest, dass es aufgehört hatte zu regnen und die Strasse bereits trocken war. So ging die Reise weiter mit dem Bike. Bereits nach 20 km Fahrt fing es für kurze Zeit wieder zu regnen an. Zügig und zielorientiert führte uns Heiner an den heutigen Etappenort Barcelonne du Gers. Die 40 km legten wir in 1 Std und 40 Min zurück. Unser heutiger Übernachtungsort hatte es in sich. Die Zimmer im schlossähnlichen Bau waren alle individuell und sehr liebevoll ausgerüsteteingerichtet. Wir kamen uns wie gekrönte Häupter vor. Im Nachbardorf Aire-sur-l'Adour, wo der "Vatertag" gefeiert wurde, verbrachten wir den Abend.

Übernachtungsort
 
 

Hinweis:

Im Mittelalter war Aire-sur-l’Adour eine wichtige Pilgerstädtion vor den Pyrenäen. Heute bietet der Ort vier Pilgerherbergen. Der Weg verlässt den Flusslauf des Ardur und führt durch eine fruchtbare Ebene bevor diese von Hügelketten des Pyrenäen-Vorlandes abgelöst wird. Hier bestimmen Wiesen, kleine Wälder und die alten Dörfer auf den Hügeln, das Bild. Der nächste größere Ort ist Miramont-Sensacq, bevor es über Pimbo nach Arzacq-Arraziguet geht.

Fruchtbare Ebene
 
 


Mittwoch, 20. Juni 2012 - Barcelonne du Gers bis Argagnon (80 Km - 990 Hm)

Beim Start ahnten wir nicht, dass uns heute temperaturmässig eine heisse Etappe bevor stand. Wie jeden Tag führte uns Heiner sicher durch die Gegend ans Ziel. Den ganzen Tag fuhren wir immer wieder bergauf und bergab, so, wie wir es bis heute gewohnt waren. Wir fuhren an riesigen Weizen- und Maisfeldern vorbei. Auch wagten wir uns heute wieder auf dem eigentlichen Pilgerweg zu fahren. Es war streng, aber wir wurden abermals durch wunderschöne Aussichten und absolute Stille belohnt. Teilweise war es so still, dass man lediglich seinen eigenen Atem und Herzschlag hören konnte. Nach einer reinen Fahrzeit von gut 5 Std. erreichten wir unser heutiges Ziel Argagnon. Zuvor hatte Heiner noch eine kleine Überraschung für uns bereit. Anstatt die letzten 900 m gerade aus, führte er uns hinab ins Tal. Hier fuhren wir an Weizen- und Maisfeldern vorbei und stiegen dann wieder hinauf zu unserer Pension, wo Paul bereits bei einem Bier sass und sehnlichst unsere Ankunft erwartete. Schön war es trotzdem…

 
 
An riesigen Weizen- und Maisfeldern vorbei
Aufstieg zu unserer Pension
 
 
Kirche Saint-Barthélémy

Hinweis:
Die Kirche Saint-Barthélémy in Pimbo, die dem Apostel Bartholomäus geweiht ist, stammt aus dem 12. Jahrhundert. Sie ist eine der Etappen auf dem Jakobsweg. Eine Stiftskirche in Pimbo wurde allerdings erstmals in einem Text aus dem 11. Jahrhundert erwähnt. Das romanische Bauwerk aus dem 12. Jahrhundert besteht aus drei Längsschiffen und drei Absiden. Es wurde nach den Hugenottenkriegen restauriert.

 
 


Donnerstag, 21. Juni 2012 - Sauvelade bis St-Jean-Pied-de-Port (70 Km - 1050 Hm)

Die heutige Etappe hätte über 90 km weit geführt. Wir entschlossen uns aber, die ersten 23 km mit dem Auto zurück zu legen. Als wir Sauvelade erreicht hatten, gings gleich zur Sache. Heute gab es mehrere heftige, steile Aufstiege die es zu überwinden galt.

 
 

Schön an diesen war, dass sie nicht sehr lange waren. Bei diesen steilen Anstiegen kam ab und zu schon der Gedanke auf, einfach abzusteigen und den Rest zu Fuss zu gehen. Ausserdem muss gesagt werden, dass auch der heutige Tag sehr warm war. So ab der Mittagszeit kam noch ein weiterer Gegner dazu. Plötzlich bekamen wir den Wind zu spüren. Der blies ab und zu so heftig, dass man selbst beim Abwärtsfahren in die Pedalen treten musste. Ausserdem blies er ab und zu auch von der Seite, was sehr unangenehm war. Gings dann bergauf und er blies uns entgegen, war doppelte Kraft gefragt. So kam es, dass wir uns kurz vor dem Ziel besprachen, ob wir mit dem Auto weiter fahren sollen. Da wir zu diesem Zeitpunkt nur noch 18 km vor uns hatten, sahen wir davon ab. Wir wollten alle unbedingt mit dem Bike an unserem Zielort einfahren. So geschah es dann auch. Nach einer reinen Fahrzeit von 4 Std und 11 Min erreichten wir die Kirche von Saint-Jean-Pied-De-Port. Wir hatten es geschafft und waren sichtlich stolz auf unsere Leistung. Für die Übernachtung überführte uns Paul in zügigem Tempo mit dem Servicefahrzeug ins Hotel Juantorena in Saint-Etienne-De-Baigorry.

Ab Sauvelade gings gleich zur Sache
Ankunft in Saint-Jean-Pied-de-Port
 
 

Hinweis:

Saint-Jean-Pied-de-Port markiert den Endpunkt des französischen Jakobsweges Via Podiensis, der hier mit der Via Turonensis und der Via Lemovicensis bereits zwei wichtige französische Jakobswege aufgenommen hat, und den Beginn des Camino Francés, der für den restlichen Weg nach Santiago de Compostela steht. Für Jakobspilger ist es zugleich Ausgangspunkt für die Pyrenäenüberquerung.

Saint-Jean-Pied-de-Port
 
 


Freitag, 22. Juni 2012 - Ruhetag, Besuch der spanischen Stadt Pamplona

 
 
In den Gassen von Pamplona

Der Heutige Tag diente vor der morgigen Rückreise als Erholungstag. Da wir uns nur wenige km von der spanischen Grenze befanden, besuchten wir die spanische Stadt Pamplona. Diese Stadt ist bekannt dafür, weil Stiere traditionsgemäss durch die Strassen der Altstadt bis zur Stierkampfarena getrieben werden. Angeblich mutige Männer rennen den Tieren voraus. Dabei kommt es immer wieder zu schweren Unfällen, wenn diese von den Tieren auf die "Hörner" genommen werden. Wir besuchten die Altstadt und gingen eben diese Strassen entlang.

 
 


Samstag/Sonntag, 23./24. Juni 2012 - Heimreise

Früh traten wir unsere Heimreise an. Via Avermes, wo wir übernachteten, trafen wir am Sonntagnachmittag wohlbehalten zu Hause ein.

 
 
Rückreisevorkehrungen
Hotel in Avermes
 
 

Schlussbemerkungen:
Einen speziellen Dank sei Heiner ausgerichtet, der mit seiner akribischen Arbeit alles dafür getan hatte, dass diese Reise ein voller Erfolg geworden ist. Auch Christine sei gedankt, denn ihre Sprachkenntnisse hat uns Tür und Tor geöffnet. Nicht vergessen will ich den Chauffeur unseres Servicefahrzeuges, Paul, denn ohne sein Mittun hätte diese Reise nicht stattgefunden. Wir haben ca. 580 km mit dem Bike zurückgelegt und dabei eine Höhendifferenz von ca. 8800 m überwunden. Wir sind alle dankbar, dass diese Reise unfallfrei verlaufen ist.

Organisatoren Christine & Heiner
 
 
Schreiberling Urs
Begleitfahrer Paul
 
 

Auch ich (Heiner) möchte mich bei allen Beteiligten bedanken und gratulieren für die Superleistungen, speziell dem Schreiberling Urs für seine angenommene Herausforderung. Chapot!

 
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