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Reisebericht von Teilnehmer Urs
Samstag, 9.Juni 2012 -
Bei wechselhaftem Wetter (starker Regen bis Sonnenschein) traten wir unsere Reise an. Von Goldach, Widnau, Buchs, Genf gings zuerst mit dem Auto bis nach Le Puy-
Sonntag, 10. Juni 2012 -
Heute gings los. Doch zuvor besuchten wir um 7 Uhr in der Kathedrale eine täglich stattfindende Pilgermesse. Wir staunten, wie viele Menschen an dieser Messe teilnahmen. Auch stellten wir fest, dass diese nicht nur aus Ländern Europas kamen, sondern es waren solche aus Nordamerika, Afrika, Asien und Australien anwesend.
Nach dem Frühstück hiess es zuerst Koffer packen und verladen, Fahrräder richten und sich mit Paul unserem Chauffeur des Servicewagens absprechen, wo, wann und an welcher Örtlichkeit wir uns wieder sehen. Kurz nach der Wegfahrt von unserem Hotel kam bereits der erste, ca. 2 Km lange, steile Aufstieg. Es war ein erster Test, der uns zeigen sollte, was uns in den kommenden Tagen so alles erwarten wird. Oben angekommen hatten wir einen wunderschönen Blick zurück über die Stadt und konnten uns von ihr verabschieden. Auf Feld-
Der Regen wurde immer heftiger und wir waren schliesslich froh, als wir an unserem Ziel in Saugues in unser Servicefahrzeug umsteigen konnten. Dieses brachte uns schnell ins ca. 30 km entfernt liegende Hotel Le Relais De Clavieres. Dieses befand sich in einem Naturschutzgebiet auf ca. 1350 Meter über Meer. Es wurde immer kälter und die Sicht infolge Nebels so schlecht, dass man kaum 100 m weit sehen konnte. Nach einem guten Abendessen suchten alle frühzeitig das Zimmer auf und schliefen schnell ein.
Hinweis:
Unweit von Bains im Ort Montbonnet befindet sich die Kapelle Saint-
Montag, 11. Juni 2012 -
Bei heftigem Regen, Wind und Kälte, lediglich 8 Grad warm, entschlossen wir uns beim Frühstück, dass wir die heutige Etappe mit dem Fahrzeug zurücklegen würden. So fuhren wir zurück zu unserem gestrigen Ziel und setzten ab dort unsere Reise an den heutigen Zielort fort.
Wir durchfuhren ein wunderschönes Tal, Hochebene und ärgerten uns ein wenig, als sich die Sonne dann plötzlich doch noch zeigte. Aber ihr Auftreten war nur von kurzer Dauer und es fing wieder an zu regnen. Wir hatten uns also doch richtig entschieden, dieses Teilstück mit dem Auto zu bewältigen. Das Tal befand sich auf einer Höhe von 1100 bis 1230 m. Im Hotel angekommen, gab es ein gutes Essen. Es schmeckte uns so gut, dass wir das Rezept dieses Gerichtes durch Kauf einer Postkarte sicherten. Wir haben uns vorgenommen, dieses zu Hause selbst zu kochen. Mal sehen ob es auch so gut werden wird.
Hinweis:
Ein Forstweg führt zum Margeridepass von L'Hospitalet. Hier erreicht die Via Podiensis ihren zweithöchsten Punkt vor den Pyrenäen. (1304 m ü.M.) Etwa 600 m nach dem Pass steht zuerst rechts der Rochusbrunnen, dann die dem gleichen Heiligen geweihte Chapelle Saint Roch.
Dienstag, 12. Juni 2012 -
Einmal mehr machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Der heutige Tag sollte wettermässig der schlimmste Reisetag werden. Schade, denn heute führte uns unsere Reise durch eine wunderschöne Hochebene des Monts d'Aubrac und wenn man den Reiseführern Glauben schenken darf, lebt in diesem Gebiet pro km2 lediglich ein Mensch. Aber es soll sich hier auch um die kälteste Gegend Frankreichs handeln, so jedenfalls hat es uns eine ältere Pilgerin erzählt. Was für eine herrliche Gegend, diese Weitsicht, diese Einsamkeit. Der höchste Punkt dieser Hochebene, der Col d'Aubrac, befindet sich auf 1340 Meter über Meer. Eine Teilnehmerin aus einer Schweizer-
Hinweis:
Geschützt vor den kalten Nordwinden im Tal des Lot gelegen, erfreut sich Espalion eines fast mediterranen Klimas. Die alte Brücke, eine Häuserzeile mit alten Holzbalkonen und ein schöner Renaissancebau spiegeln sich im Fluss -
Mittwoch, 13. Juni 2012 -
Endlich kein Regen, kein Wind. Unsere Stimmung stieg merklich an. Bei bewölktem Himmel und angenehmen Temperaturen starteten wir unsere heutige Etappe nach Conques. Dem Fluss ‚Le Lot' folgend fuhren wir anfänglich auf einem flachen Teilstück bis nach Estaing. An diesem Ort wohnt der ehemalige französische Präsident Valéry Giscard d’Estaing. Nach einem kurzen Halt setzten wir die Reise fort. Nach wenigen Kilometern wurden wir hart gefordert. Wir verliessen das schöne Flusstal und mussten hinauf auf eine Hochebene fahren. Dabei galt es bei einer Steigung von ca. 8 % etwa 11 Kilometer zurückzulegen. In Sénergues machten wir unseren Mittagshalt. Danach folgte ein 12 Kilometer langer Höhenweg auf welchem wir nach links und rechts eine wunderschöne Aussicht auf die hügelige Landschaft geniessen konnten, bevor wir schlussendlich auf einer 7 Kilometer langen, teils doch steilen Abfahrt das einer Festung ähnelnde Städtchen Conques erreichten. Bevor wir hier ankamen, öffnete der Himmel erneut für kurze Zeit seine Schleusen. Nach der Besichtigung des altehrwürdigen Städtchens verluden wir die Räder und fuhren mit dem Auto zu unsrem heutigen Nachtquartier. Dabei spielte unser "GPS" infolge einer Baustelle nicht so richtig mit.
Bis es wieder den richtigen Weg aufzeigte, befuhren wir nicht vorgesehene Wege, kamen an einem abgelegenen Bauernhof vorbei bis wir uns schliesslich wieder auf dem richtigen Weg einfanden. In Le Bruel wurde übernachtet.
Hinweis:
Der Etappenort Conques wird auch als «Perle auf der Via Podiensis» bezeichnet, und wir werden diese Beurteilung sicher teilen. Im 9. Jh. entstand hier das noch gut erhaltene Benediktinerkloster, das heute als Pilgerunterkunft dient. Die Kirche Ste. Foy ist besonders bekannt durch das Tympanon am Westportal, ein Glanzstück romanischer Bildhauerkunst.
Donnerstag, 14. Juni 2012 -
Nach dem Verlassen unseres Hotels brachte uns Paul mit dem Auto nach Livinhac. Bei besten Wetterbedingungen starteten wir hier unser heutiges Tagesprogramm.
Wieder folgten wir anfänglich dem Fluss "Le Lot". Nach 3 km Fahrt bogen wir rechts ab um anschliessend steil hinauf zur Hochebene zu fahren. Oben angekommen, lenkten wir unsere Räder auf fast verkehrsfreien Strassen immer leicht auf-
Heute war ein richtiger Bikeweg zu befahren, der unser ganzes Können und unsere ganze Aufmerksamkeit benötigte. Streng, aber schön war es gewesen. Auch haben wir gelernt, dass das was in den Wegbeschreibungen diversen Schriften des Jakobweges erwähnte Hinweis "Kann auch mit dem Fahrrad befahren werden" als nicht immer zutreffend bezeichnet werden kann. Auf einer Anhöhe wohnten wir im Hotel La Peyrade. Nach einem kurzen Ausgang im Städtchen legten wir uns zur Ruh.
Hinweis:
Im Mittelalter war Cajarc eine Durchgangsstation für Pilger. Das 1269 erbaute Hospitz findet in mehreren Texten Erwähnung und seit 1320 gab es eine Pilgerbrücke über die Lot. Diese Variante des Jakobswegs führt aus dem Lot-
Freitag, 15. Juni 2012 -
Bei bedecktem Himmel verliessen wir Cajarc und keiner von uns glaubte, dass es ab Mittag bei strahlend blauem Himmel sehr warm für uns werden würde. Bewusst fuhren wir heute, wann immer möglich, auf dem Pilger-
Einige der Pilger beneideten uns, konnten wir doch mit den Rädern die steile Abfahrt zurücklegen. Jeder weiss, wie Mühsam solche Abstiege zu Fuss sind.
Trotzdem, auch uns war nicht so Wohl dabei, den die Felgen wurden bei bremsen so heiss, dass wir sie, unten angekommen, nicht anfassen konnten. Von einem Platten wurden wir glücklicherweise verschont. An keiner anderen Etappe haben wir so viel Flüssigkeit zu uns genommen wie an diesem Tag. Erstmals haben wir uns auch gefragt, werden wir die nächsten Etappen bewältigen, wenn es ab jetzt immer so heiss sein würde ? Das Hotel "Campanile" war unser heutiges Nachtlager. Nach einem Stadtbesuch war frühzeitig Nachtruhe angesagt.
Hinweis:
Im Mittelalter vereinigten sich in Cahors die Pilgerströme nach Santiago de Compostela, welche dem Tal des Lot oder des Célé gefolgt waren. Über die Brücke Pont Valentré verließen sie die Stadt um über die Kalkhochfläche der Quercy Blanc weiter nach Montcuq zu ziehen.
Samstag, 16. Juni 2012 -
Auch heute war herrliches Wetter angekündigt worden. Aufgrund der längeren Distanz und der zu erwartenden Hitze entschlossen wir uns, die ganze Strecke auf dem Fahrradweg zurück zu legen. An diesem Tag passierten wir mehrere schöne, fast menschenleere Städtchen. Unser Besuch in dem auf einem Hügel befindenden Städtchen "Lauzerte" sei besonders erwähnt. Der Aufstieg zu diesem Ort mit schönem Dorfplatz, wo wir uns stärkten und anschliessend die obligate Aussicht genossen, hat sich wirklich gelohnt. Zügig fuhren wir unserem Etappenziel entgegen, waren doch nur noch wenige nicht allzu schwere Aufstiege zu bewältigen. Doch heute machte uns die Hitze zu schaffen und es hiess einmal mehr trinken, trinken und nochmals trinken. Schlussendlich konnten wir eine längere Abfahrt geniessen. Im Tal angekommen folgten mehrere lange, teils leicht abfallende Geraden bis hin zu unserem Tagesziel. Moissac, eine grössere Stadt, sollte für zwei Tage unser Gastgeber sein.
Hinweis:
Die am Tarn gelegene Stadt Moissac (mit Bahnanschluss) ist berühmt wegen ihrer Abtei Eglise Saint-
Sonntag, 17. Juni 2012 -
Eigentlich wäre heute Ruhetag gewesen. Da wir aber bereits 2 Etappen mit dem Auto zurücklegen mussten und die folgende Etappe mit 85 km bei allfällig grosser Hitze doch etwas lang erschien, entschlossen wir uns, diese Etappe in zwei Teilstücke aufzuteilen.
So fuhren wir am heutigen Ruhetag 35 km bis nach Saint Antoine. Dies sollte sich, wie wir nachträglich feststellten, bewähren. Gemütlich nahmen wir die heutige Reise unter die Räder und fuhren einmal mehr auf dem wirklichen Pilgerweg. Und wieder führte der Fussweg im Wald derart steil hinauf, dass wir unsere Räder etwa 800 m den Berg hinauf schieben mussten. Das tat unserer Stimmung nicht weh, denn es sollte für heute die einzige grosse Anstrengung gewesen sein.
Heute war zudem Wahltag in ganz Frankreich. In einem der kleinen besuchten Dörfer trafen wir auf einen Gemeindevertreter, der es sich nicht nehmen liess, auf unser Ersuchen hin einen Gemeindestempel in unsere Pilgerpässe zu machen. Er war erstaunt, als er hörte, woher wir kamen und liess unsd wissen, dass er selbst den Jakobsweg eben vor einer Woche auch beendet habe.
Nach einer Fahrzeit von 2 Std 20 Min erreichten wir Saint Antoine, wo wir uns im einzigen vorhandenen Lokal in der gesperrten Fussgängerzone verpflegten. Der Wirt hatte an unserem Auftreten seine Freude und anerbot uns gar, dass wir unsere Räder bis Morgen bei ihm einstellen könnten.
Dies nahmen wir dankend an, blieb uns doch das Verladen erspart. Nach unserer Rückkehr in Moissac, die etwa die Grösse der Stadt St. Gallen hat, erkundeten wir die Stadt, kauften Geschenke ein und liessen es uns gut gehen.
Hinweis:
Die Kirche Saint Antoine mit dem maurischen Lappenbogen am Portal beherbergt ein bemerkenswertes Armlreliquien des hl. Antonius des Einsiedlers.